Intensivpädagogischer Förderbedarf bei Schwerstbehinderung

Die Schüler*innengruppe mit intensivpädagogischem Förderbedarf ist äußerst heterogen.

Es gibt Schüler*innen mit schweren und schwersten Behinderungen; Schüler*innen mit besonderem Unterstützungsbedarf im Bereich der körperlich-motorischen Entwicklung, Schüler*innen mit Anfallsleiden, Schüler*innen mit zusätzlichem Unterstützungsbedarf im Bereich der emotionalen-sozialen Entwicklung sowie Schüler*innen mit Autismus.

Einmal jährlich werden bei entsprechendem Bedarf an die Schulaufsicht Anträge gem. §15 AO-SF gestellt, die dann über den Antrag entscheidet.

  1. Geht bei einem Schüler oder einer Schülerin der Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung in den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung, Körperliche und motorische Entwicklung, Emotionale und soziale Entwicklung, Sehen oder Hören und Kommunikation erheblich über das übliche Maß hinaus, so entscheidet die Schulaufsichtsbehörde über eine intensivpädagogische Förderung.

In der Förderung von Schüler*innen mit schwerster Behinderung orientieren wir uns an den Empfehlungen und dem Curriculum des regionalen Arbeitskreises RASch, orientiert an dem Schwerstbehindertenbegriff von Andreas Fröhlich.

Die Arbeit mit Schüler*innen, die eine besondere pflegerische Unterstützung im Bereich der Grundpflege und in der Behandlungspflege stellen eine besondere Herausforderung im schulischen Alltag dar, da an der TWS kein ausgebildetes Pflegepersonal zur Verfügung steht. So gehört die Grundpflege mit zu den Kernaufgaben der Lehrer*innen und der Integrationskräfte. Den Bereich der Behandlungspflege können wir nicht abdecken.

Leitbild Pflege

Alle Schüler*innen haben das Recht auf eine auf sie abgestimmte körperliche Versorgung und Pflege. Pflege wird im Sinne von Förderpflege verstanden.

Gemeint sind alle Aktivitäten im täglichen Leben, die geeignet sind, Schüler*innen mit Schwerstbehinderung zu motivieren.

Dazu gehören:

  • das Essen und Trinken
  • das An- und Ausziehen
  • Körperpflege und Hygiene
  • Toilettentraining, bzw Wechseln der Inkontinenzprodukte 
  • Hilfe zur Selbsthilfe
  • Lebenspraktisches Training
  • Basale Stimulation zur Eigenwahrnehmung
  • Lagerung und Entspannungshilfen

Notwendige, alltägliche Aktivitäten der Pflege werden zur Förderung genutzt und im Team geplant. Durchgeführt meist von den Integrationshelfer*innen oder Bundesfreiwilligendienstler*innen, die sowohl von den pädagogischen Kräften, als auch von dem Physiotherapeuten der Schule angeleitet werden. Die Verantwortung für die Durchführung verbleibt bei den Klassenlehrer*innen.

Somit sind folgende Entwicklungen für die Schüler*innen mit Schwerstbehinderung möglich:

  • Erlebnishorizonte können erweitert werden,
  • die Geschehnisse in ihrer Umwelt sollen Struktur bekommen,
  • ein differenziertes Körpergefühl kann ihnen dadurch vermittelt werden,
  • sie können soziale Beziehungen aufbauen.

Die gut ausgestatteten Pflegeräume in jeder Etage der Schule bieten mit ihrem hohen hygienischen Standard gute Voraussetzungen für individuelle Pflege unter Berücksichtigung der Wahrung der Intimsphäre sowohl beim Toilettengang als auch beim Wickeln und Duschen.

Schüler*innen, die ständige medizinische Behandlungspflege brauchen, werden in der FöS KME aufgenommen. An unserer Schule werden keine Schüler*innen aufgenommen, die sondiert oder bronchial abgesaugt werden müssen.

Epileptische Anfälle: Entsprechend gefährdete Schüler*innen haben ein Notfallmedikament in der Schule. Jährlich wird ein aktuelles ärztliches Attest dafür eingefordert, mit der genauen Verabreichungsanleitung. Über die Anfälle wird Buch geführt und ein enger Austausch mit dem Elternhaus findet statt.

Eine sinnvolle, im Sinne unseres Bildungs- und Erziehungsauftrags effektive, schulische Arbeit mit schwerstbehinderten Schüler*innen ist nur in „integrativen Klassen“ innerhalb unserer Schulform sinnvoll: Um eine effektive Arbeit und Förderung zu gewährleisten, ist z. T. eine 1:1 bzw. max. 1:2 Schüler-Lehrer-Relation in der konkreten Unterrichts- und Erziehungsarbeit zwingend notwendig.

Spezielle Förderangebote bei zusätzlichem Förderbedarf KME

Wir haben für schwerstbehinderten Schüler*innen mit einem zusätzlichen Förderbedarf im Bereich KME zusätzliche spezielle Förderangebote entwickelt:

In der „Schwebi-AG“ für die Bereiche Körperwahrnehmung, Körpererfahrung. Dazu haben wir spezielle Fachräume eingerichtet.

  • Den Pränatalraum, der mit dem Wasserbett und seiner speziellen Licht- und Musikausstattung besonders unseren Kindern mit Spastiken, teilweise auch unseren Anfallskindern eine warme, wohltuend–entspannende Atmosphäre bietet, die ihnen eine Muskelentspannung oder Reduzierung der Anfallshäufigkeit ermöglicht.
  • In unserem Psychomotorikraum oder auch Toberaum, können sie sich gefahrlos bewegen.
  • Im Schaukelraum gibt es ein vielfältiges Angebot zur Entwicklung der Wahrnehmung.
  • Der Klangraum, in dem wir diesen Schüler*innen ein Angebot auf Basis der Klangtherapie machen können.
  • Die Körpertherapie (Gestalttherapie), die von zwei speziell fortgebildeten Lehrerinnen regelmäßig angeboten wird.

Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
Wüstenhöferstr. 175
45355 Essen
www.traugott-weise-schule.de